Wie in den Jahren zuvor spiegelten sich aktuelle Krisen und Konflikte auch im Jahr 2023 in politischen Protesten im öffentlichen Raum wider. Es kam etwa zu Straßenblockaden durch Klimaaktivist:innen und zu Demonstrationen in Reaktion auf kriegerische Auseinandersetzungen. Neben solchen Protesten gibt es allerdings noch eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten, um sich in Politik und Gesellschaft einzubringen. Insbesondere in sozialen Medien und anderen Foren im Internet sind Bürger:innen aktiv, um ihren politischen Meinungen und Forderungen Ausdruck zu verleihen. Beispiele dafür sind etwa die Hashtag-Kampagnen #BringThemHome und ­#CeasefireNow nach dem Massaker und der Geiselnahme durch die Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 und die folgende Bombardierung des Gazastreifens durch das israelische Militär.

Diese Vielfalt abzubilden und im Zeitverlauf Veränderungen verschiedener Partizipationsformen zu dokumentieren, ist ein zentrales Anliegen des Weizenbaum Panels. Im fünften Jahr in Folge erhob die Längsschnittstudie das politische und soziale Engagement von Bürger:innen, sowohl offline als auch im Internet (S. 8–10). Vor dem Hintergrund von Digitalisierungsprozessen und gesellschaftlichen Entwicklungen interessiert sich das Weizenbaum Panel zudem für die Mediennutzung zur politischen Information (S. 6–7) sowie für die Bewertung digitaler Technologien (S. 13–14) – immer auch mit dem Blick auf soziale Ungleichheiten.

Der immense Erfolg von ChatGPT hat nicht nur in Deutschland intensive Diskussionen über die Möglichkeiten und Risiken dieser Technologie angestoßen. Im Jahr 2023, in dem das Weizenbaum- Institut den 100. Geburtstag seines Namensgebers, des Informatik-Pioniers und Gesellschaftskritikers Joseph Weizenbaum feierte, stand dieses Thema auch im Fokus des Weizenbaum Panels. Erhoben wurden dabei erste Erfahrungen, Erwartungen und Annahmen über Künstliche Intelligenz, kurz: KI, im Arbeits- und Bildungskontext sowie im Alltag der Bürger:innen (S. 14–16).