Forschungsschwerpunkte
Dauerhafte URI für den Bereich
Aktualisiertes Forschungsprogramm
Zum Auftakt der ersten Etablierungsphase im September 2022 hat das Weizenbaum-Institut sein Forschungsprogramm aktualisiert. Um die relevanten Herausforderungen und Chancen des digitalen Wandels für Individuen und Gesellschaften interdisziplinär, grundlagenorientiert und wertebasiert zu untersuchen, wird die Forschung fortan in vier interdisziplinären Forschungsschwerpunkten organisiert:
- Digitale Technologien in der Gesellschaft: zwischen Teilhabechancen und neuen Ungleichheiten
- Digitale Märkte und Öffentlichkeiten auf Plattformen: zwischen Gemeinwohl und wirtschaftlichen Imperativen
- Organisation von Wissen: zwischen Offenheit und Exklusivität
- Digitale Infrastrukturen in der Demokratie: zwischen Sicherheit und Freiheit
Jeder Schwerpunkt analysiert ein gesellschaftliches Spannungsverhältnis, das den gemeinsamen Bezug für die Arbeit in den jeweils vier Forschungsgruppen bildet, die einem Schwerpunkt zugeordnet sind. Flankiert und unterstützt werden die Forschungsgruppen vom neuen Weizenbaum Digital Science Center, das Forschungs-, Vernetzungs-, Orientierungs- und Infrastrukturleistungen für die interdisziplinäre Digitalisierungsforschung erbringt und die Kohärenz der Forschung stärkt.
Listen
Auflistung Forschungsschwerpunkte nach Forschungsgruppen "Normsetzung und Entscheidungsverfahren"
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- ItemAlgorithmen als Rationalitätsmythos(FernUniversität in Hagen, 2020) Keiner, Alexandra; Leineweber, Christian; de Witt, ClaudiaAlgorithmen gelten derzeit als die Antwort auf eine Vielzahl gesellschaftlicher Probleme. Von der Bekämpfung des Klimawandels über die Vorbeugung von Armut und Kriminalität bis hin zur Früherkennung von Krebs – Algorithmen scheinen eine Universallösung zu sein. Mit dem neo-institutionalistischen Konzept rationalisierter Mythen wird in diesem Beitrag versucht, für diese solutionistische Faszination eine Erklärung zu liefern.
- ItemBeware: Processing of Personal Data—Informed Consent Through Risk Communication(2024) Seiling, Lukas; Gsenger, Rita; Mulugeta, Filmona; Henningsen, Marte; Mischau, Lena; Schirmbeck, MarieThe General Data Protection Regulation (GDPR) has been applicable since May 2018 and aims to further harmonize data protection law in the European Union. Processing personal data based on individuals’ consent is lawful under the GDPR only if such consent meets certain requirements and is “informed,” in particular. However, complex privacy notice design and individual cognitive limitations challenge data subjects’ ability to make elaborate consent decisions. Risk-based communication may address these issues. **Literature review:** Most research focuses on isolated aspects of risk in processing personal data, such as the actors involved, specific events leading to risk formation, or distinctive (context-dependent) consequences. We propose a model combining these approaches as the basis for context-independent risk communication. **Research questions:** 1. What are relevant information categories for risk communication in the processing of personal data online? 2. Which potentially adverse consequences can arise from specific events in the processing of personal data online? 3. How can consequences in the processing of personal data be avoided or mitigated? **Research methodology:** The GDPR was examined through a systematic qualitative content analysis. The results inform the analysis of 32 interviews with privacy, data protection, and information security experts from academia, Non-Governmental Organizations, the public, and the private sector. **Results:** Risk-relevant information categories, specific consequences, and relations between them are identified, along with strategies for risk mitigation. The study concludes with a specified framework for perceived risk in processing personal data. **Conclusion:** The results provide controllers, regulatory bodies, data subjects, and experts in the field of professional communication with information on risk formation in personal data processing. Based on our analysis, we propose information categories for risk communication, which expand the current regulatory information requirements.
- ItemDie genetische Ressource als Immaterialgut(2023) Klünker, IrmaAccess and Benefit-Sharing ist ein Mechanismus aus dem Biodiversitätsrecht, nach dem der Zugang zu genetischen Ressourcen der vorherigen Zustimmung bedarf und die Vorteile aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ausgewogen und gerecht geteilt werden sollen. Die genetische Ressource als Gegenstand des Access and Benefit-Sharings wird bislang in der Literatur sowohl durch informationelle Eigenschaften als auch solche körperlicher Güter charakterisiert. Gleichzeitig bleibt das Access and Benefit-Sharing hinter den Erwartungen zurück, insbesondere beim Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität. Ein Vergleich der genetischen Ressource mit Immaterialgütern könnte jedoch Ansätze für Reformen im Access and Benefit-Sharing aufzeigen. Dazu wird zunächst das Access and Benefit-Sharing als Güterzuweisungsproblem dargestellt. Anschließend wird die genetische Ressource auf die Eigenschaften von Immaterialgütern untersucht, namentlich die Nicht-Rivalität, die Kopierbarkeit und die Abstraktion der genetischen Information vom Trägermaterial. Trotz Ähnlichkeiten zwischen der genetischen Ressource und Immaterialgütern in diesen Eigenschaften ist eine Zuweisung von genetischen Ressourcen durch ein Immaterialgüterrecht de lege ferenda nicht gerechtfertigt. Dennoch können aus dem Vergleich Ansätze für eine Neugestaltung des Access and Benefit-Sharings gewonnen werden.
- ItemDie Tragödie des Access and Benefit-Sharings: Nutzungsregeln für genetische Ressourcen und digitale Sequenzinformation(Universität Trier, 2024) Klünker, IrmaMehr als eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht. Die Bilanz des Access and Benefit-Sharings mehr als 30 Jahre nach Unterzeichnung der Biodiversitätskonvention ist jedoch ernüchternd. Die vorliegende Dissertation zeigt mittels einer ökonomischen Analyse des Rechts, warum unter dem derzeitigen Property-Rights-Ansatz bislang kaum monetäre Vorteile aus der Nutzung von genetischen Ressourcen geteilt wurden. Stattdessen droht angesichts des aktuell verhandelten Access and Benefit-Sharings an digitaler Sequenzinformation eine Tragödie der Anticommons, also eine Unternutzung von genetischer Information. Als Lösung schlägt die Arbeit eine Kombination aus Property und Liability Rules für genetische Ressourcen und digitale Sequenzinformation vor, die eine Nutzung ermöglichen und gleichzeitig einen Vorteilsausgleich sicherstellen.
- ItemDigital Sequence Information between Benefit-Sharing and Open Data(2022) Klünker, Irma; Richter, HeikoCurrently, parties to the Convention on Biological Diversity (CBD) are negotiating a strategic plan to save biodiversity. One crucial element of an agreement is the question of whether and how digital sequence information (DSI) is subject to access and benefit-sharing from the utilization of genetic resources, one main instrument of the CBD. In the EU, the Open Data Directive (ODD) of 2019 and the recently adopted Data Governance Act (DGA) already cover research data and to some extent DSI. An analysis of the ODD and the DGA throws a spotlight on the legal uncertainty of utilizing DSI and reveals systemic tensions between open data principles and benefit-sharing restrictions on non-commercial use. It also suggests that a future benefit-sharing mechanism for DSI should avoid distinguish- ing between commercial and non-commercial use upstream, but should instead favor a solution, which imposes benefit-sharing obligations further downstream or outside of the DSI life cycle.
- ItemEinleitung: Entscheidungsträger im Internet: Private Entscheidungsstrukturen und Plattformregulierung(Nomos, 2022) Schrör, Simon; Keiner, Alexandra; Müller, Ferdinand; Schumacher, Pablo; Schrör, Simon; Keiner, Alexandra; Müller, Ferdinand; Schumacher, Pablo
- ItemEinsatz von KI in der Medizin: Haftung und Versicherung(2023) Zech, Herbert; Hünefeld, Isabelle CélineDer zunehmende Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin gibt Anlass, das Verhältnis von Arzthaftung (Behandelndenhaftung) und KI-Haftung näher zu beleuchten. Dabei sind drei grundsätzliche Arten der Risikozuweisung zu unterscheiden: Die Risikotragung durch die Patienten bzw. Sozialversicherungen als Ausgangspunkt, die Risikotragung durch die Behandelnden (Behandelndenhaftung), sowie die Risikotragung durch die Hersteller bzw. Betreiber der KI (KI-Haftung). Um die rechtliche Risikozurechnung beim Einsatz von KI in der Medizin darzustellen, wird zunächst kurz das allgemeine Risikopotenzial beim Einsatz von KI in der Medizin dargestellt (I.), um sodann die drei wesentlichen Zurechnungspole zu beleuchten, nämlich die Behandlungsrisiken, KI-Risiken und Patientenrisiken (II.), wobei die wesentlichen Risikoquellen sowie die Risikoverteilung im Allgemeinem überblicksartig dargestellt werden. Darauf aufbauend werden drei grundlegende Mechanismen der rechtlichen Risikozurechnung dargestellt: Zunächst wird das Arzthaftungsrecht als klassischer Risikoverteilungsmechanismus bei medizinischen Behandlungen aufgezeigt, das über eine Risikotragung durch den Behandelnden oder durch den Patienten (bzw. dessen Versicherung) entscheidet (III.). Sodann wird das bei KI-Sachverhalten hinzutretende KI-Haftungsrecht dargestellt, das zwischen einer Risikotragung durch die Hersteller, durch die Betreiber oder durch die Betroffenen unterscheidet (IV.). Zuletzt wird im Rahmen der besonderen Patientenrisiken gezeigt, welche Möglichkeiten einer Vergemeinschaftung von Risiken sowohl bei Behandlungsrisiken als auch bei KI-Risiken diskutiert werden (V.). Es wird deutlich, dass die Haftung de lege lata bereits zu einer angemessenen Risikoverteilung führt, es durch die Einführung neuer KI-Haftungsregelungen de lege ferenda aber zu einer Verschiebung der Risikotragung hin zu den Herstellern von KI-Systemen kommen könnte.
- ItemEntscheidungsträger im Internet: Private Entscheidungsstrukturen und Plattformregulierung(Nomos, 2022) Schrör, Simon; Keiner, Alexandra; Müller, Ferdinand; Schumacher, PabloSoziale Netzwerke, Zahlungsdienste, Gaming-Plattformen – sie alle verfügen über ausdifferenzierte Regelwerke zur Nutzung ihrer Angebote. Ebenso komplex sind die Systeme, mit denen diese privaten Akteure ihre Regeln durchsetzen. Automatisierte, menschliche oder hybride Entscheidungsstrukturen sollen eine effiziente und gerechte Regeldurchsetzung gewährleisten. Auf Grund der hohen Relevanz dieser Plattformen versuchen aktuelle Regulierungsvorhaben wie der Digital Services Act für klare Vorgaben bei diesen privaten Entscheidungsstrukturen zu sorgen. Der Band versammelt empirische und theoretische Beiträge, die Fragen der Institutionalisierung, Legitimität und Konsequenzen dieser Entwicklung auf den Grund gehen.
- ItemHarmonize rules for digital sequence information benefit-sharing across UN frameworks(2024) Sett, Scarlett; Kress, W. John; Halewood, Michael; Nicholson, David; Nuñez-Vega, Genuar; Faggionato, Davide; Rouard, Mathieu; Jaspars, Marcel; Da Silva, Manuela; Prat, Christine; Raposo, Debora S.; Klünker, Irma; Freitag, Jens; Tiambo Keambou, Christian; Dos Santos Ribeiro, Carolina; Wong, Linda; Benbouza, Halima; Overmann, Jörg; Hartman Scholz, AmberAs multiple UN fora develop parallel rules for sharing benefits from digital sequence information, we urge better coordination. International policymakers should focus on harmonizing new benefit-sharing rules to ensure open access to data, database interoperability, and better benefit sharing outcomes.
- ItemOpen and Responsible Data Governance for Digital Sequence Information: Policy Paper in View of the Ongoing Process under the Convention for Biological Diversity to Establish a Benefit-Sharing Mechanism for Digital Sequence(Weizenbaum Institute, 2023) Klünker, IrmaOpen and Responsible Data Governance is a promising concept to help operationalize the FAIR and CARE principles for DSI-specific data governance. While the CARE principles ensure indigenous data sovereignty is respected, the FAIR principles ensure that monetary benefits from the use of DSI are generated and form a part of resource mobilization for the conservation of biodiversity.
- ItemRegulierungsbeziehungen und Entscheidungsmacht privater Zahlungsintermediäre(Nomos, 2022) Keiner, Alexandra; Schrör, Simon; Keiner, Alexandra; Müller, Ferdinand; Schumacher, PabloIm Fokus aktueller Debatten über die infrastrukturelle Macht von Internet-Intermediären stehen klassischerweise Social-Media-, Handels- und Betriebsplattformen von großen Internetkonzernen wie Facebook, Amazon, Apple oder Google. Demgegenüber werden sowohl in der soziologischen als auch der rechtswissenschaftlichen Literatur private Bezahlunternehmen wie Banken, Kreditkarten-Unternehmen und digitale Zahlungsdienstleister nur selten berücksichtigt, obwohl jene Infrastrukturen bereitstellen und kontrollieren, die für sämtliche Finanztransaktionen – nicht nur, aber auch – im Internet benötigt und genutzt werden.
- ItemShaping uncertain journeys into digital futures - perspectives on the digital and socio-ecological transformation(Nomos, 2025) Ullrich, André; Kox, Thomas; Zech, Herbert; Kox, Thomas; Ullrich, André; Zech, Herbert
- ItemThe 2021 German Federal Election on Social Media: Analysing Electoral Risks Created by Twitter and Facebook(IEEE, 2023) Kübler, Johanne; Sekwenz, Marie-Therese; Rachinger, Felicitas; König, Anna; Gsenger, Rita; Pirkova, Eliska; Wagner, Ben; Kettemann, Matthias C.; Krennerich, Michael; Ferro, CarolinaSafeguarding democratic elections is hard. Social media plays a vital role in the discourse around elections and during electoral campaigns. The following article provides an analysis of the ‘systemic electoral risks’ created by Twitter and Facebook and the mitigation strategies employed by the platforms. It is based on the 2020 proposal by the European Commission for the new Digital Services Act (DSA) in the context of the 2021 German federal elections. This article focuses on Twitter and Facebook and their roles during the German federal elections that took place on 26 September 2021. We analysed three systemic electoral risk categories: 1) the dissemination of illegal content, 2) negative effects on electoral rights, and 3) the influence of disinformation and developed systematic categories for this purpose. In conclusion, we discuss how to respond to these challenges as well as avenues for future research.
- ItemThe standard form under pressure? On the ecological reconfiguration of product presentation using the example of consumables(2024) Gajewski, Eltje; Schrör, SimonThis article provides a framework for analyzing valorizations and justifications for ecologically sustainable everyday products. By drawing on theoretical arguments from the French neo pragmatist approach of economics of conventions, especially the idea of enrichment, we develop a typology of valorizations that distinguishes between analytic and narrative presentations. A qualitative empirical analysis of green alternatives to standard consumables, such as coffee, textiles or hygiene products, is used to help explain the strategies by which sustainable products are placed and marketed. We state that sustainable product presentations use a range of established forms of valorization that also affects the justification of their often-higher prices. We conclude that the standard form of consumables comes under pressure while capitalist actors appear to incorporate the growing ecologic critique with a set of ecologic enrichments.
- ItemÜberwachen und Strafen im Online-Gaming?: Überwachungs- und Strafregime im Online-Gaming und ihre Potenziale für interdisziplinäre Regulierungsforschung(transcript Verlag, 2023) Schrör, Simon; Müller, Ferdinand; Schädlich, Finn; Görgen, Arno; Unterhuber, Tobias
- ItemUncertain Journeys into Digital Futures: Inter- and Transdisciplinary Research for Mitigating Wicked Societal and Environmental Problems(Nomos, 2025) Kox, Thomas; Ullrich, André; Zech, HerbertThe Weizenbaum Institute organised its sixth Annual Conference on the topic of “Uncertain journeys into digital futures” in Berlin in June 2024. The conference focused on the challenge of the digital transformation and the socio-ecological transformation of society which are closely interlinked and crucial for prospering futures of humanity. Challenges include the protection of people, democratic institutions and the environment, as well as enabling participation in shaping changes and an inclusive and fair life. Relevant topics for addressing these challenges are smart cities and urban transformation, digital technologies for sustainability, social justice, governance and citizen participation as well as ideas and visions of the future.